Konflikte durch Gespräche entschärfen
Angelika und Helmut Olzowy engagieren sich als Grundschul-Mediatoren
Eggenfelden. An der Grundschule gibt es von jetzt an Schulmediatoren. Rektor Matthias Schmöller freute sich, das Ehepaar Angelika und Helmut Olzowy als ehrenamtliche Helfer und Streitschlichter begrüßen und der Elternschaft vorstellen zu können: "Mit der Schulmediation installieren wir ein neues und für uns sehr wertvolles Unterstützungssystem. Für die Schüler gibt es im Konfliktfall damit weitere Ansprechpartner, die sich sehr viel Zeit für sie nehmen können. Zeit, die im hektischen Unterrichtsalltag allzu oft nicht zur Verfügung steht und damit die nachhaltige Lösung eines Konflikts bisweilen verhindert."
Die Olzowys sind in Eggenfeldener Pädagogenkreisen bestens bekannt: Angelika Olzowy war selbst Lehrerin an der Grundschule Eggenfelden, Helmut Olzowy leitete jahrelang das Heilpädagogische Zentrum. Über den Verein "Seniorpartner in School" wurden sie auf die Möglichkeit aufmerksam, auch im Ruhestand ehrenamtlich in der Schule tätig zu bleiben.
Die Ausbildung umfasste 80 Stunden und erstreckte sich über ein halbes Jahr. Ihr Aufgabenfeld beschreiben die Streitschlichter, die sich aber treffender als Schulmediatoren bezeichnen, wie folgt: "Wir arbeiten im Zweierteam nach den Grundsätzen der gewaltfreien Kommunikation. Die Schüler kommen freiwillig zu uns, über die Gesprächsinhalte besteht unsererseits strenge Vertraulichkeit, auch gegenüber Eltern und Lehrern. Wir leiten das Gespräch mit dem Ziel, dass die Schüler ihren Konflikt eigenverantwortlich und gewaltfrei lösen. Dazu ist es notwendig, dass sie einander zuhören und die Bedürfnisse des anderen, aber auch die eigenen erkennen und daraus für sich eine auf Dauer tragfähige Lösung finden. Es gibt keinen Verlierer."
Einmal in der Woche, immer donnerstags, werden die Schulmediatoren nun an der Grundschule aktiv sein und in enger Abstimmung mit den Jugendsozialarbeiterinnen Nicole Hofmann und Julia Schwarz Fälle bearbeiten und Konflikte lösen. Über die beiden bzw. über die Klassenlehrkräfte können auch Eltern ihre Kinder für die Mediation vorschlagen, immer allerdings unter der Voraussetzung der Freiwilligkeit der Schüler.
Schulleiter Matthias Schmöller, der die Mediatoren herzlich in der Schulfamilie willkommen hieß, ist vom Sinn und Wert der neuen Unterstützer überzeugt: "Wenn die Schüler erfahren, dass sie selbst in der Lage sind, Konflikte mit einem anderen Menschen durch Zuhören, Nachfragen und empathisches Aufeinanderzugehen zu lösen, dann, so hoffen wir, können sie diese Erfahrung in ihr weiteres Leben mitnehmen."
Rottaler Anzeiger vom 12.11.16