Fördern, fordern, gemeinsam Spaß haben

"Lesepaten" unterstützen Grundschüler – Weitere ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht

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Die Lesepaten Eberhard Jaeger, Inga Rüdel und Monika von Sonnenburg (von links) haben jede Menge Spaß bei ihrem ehrenamtlichen Engagement. Auch bei den Schülern (von links) Atlant Kurmehaj, Zuzanna Koper, Safin Hama Ameen, Nora Naji, Briana Coptil, Leart Merseli kommen die Lesepaten sehr gut an. − Foto: Lösch

Eggenfelden. 10.35 Uhr in der Grundschule. Während die Mädchen und Buben der Klasse 2e dem normalen Unterricht folgen, haben sich sechs ihrer Klassenkameraden mit den drei Lesepaten Inga Rüdel, Monika von Sonnenburg und Eberhard Jaeger ein ruhiges Eck im Schulhaus gesucht.

Auch gute Schüler profitieren davon Eifrig und motiviert sind die Grundschüler bei der Sache. Immer zwei sitzen bei einem Betreuer und lesen ihm abwechselnd etwas vor. Ist ein Wort mal unverständlich, ist der Lesepate da, um zu helfen. Doch das Engagement der Ehrenamtlichen dürfe man keinesfalls mit Nachhilfe verwechseln, erklärt Inga Rüdel, die dieses Projekt vor sieben Jahren ins Leben gerufen hat. Aufgabe des Lesepaten sei es nicht nur, die Schwächeren zu fördern, sondern auch die Stärkeren zu fordern. So würden auch gute Leser lernen, sich mit schwierigeren Texten auseinanderzusetzen. Und falls es einmal hake, könnten die Kinder immer auf die Unterstützung des Lesepaten setzen, so Rüdel.

Wie sehr die Kinder ihre Lesepaten lieben, merkt Inga Rüdel und die weiteren 18 Lesepaten jede Woche. Wenn sie in die Klasse kommen, würden alle Schüler "Ich will mitgehen" rufen. "Die Lehrerin schaut dann in ihrer Liste nach, wer noch nicht so oft bei den Lesepaten war."

Das Treffen findet parallel zum Unterricht einmal in der Woche statt. "Wir besuchen die 1. und 2. Klasse, wobei wir zu den Schulanfängern erst ab dem 2. Schuljahr kommen", so Rüdel. Aber nicht nur die Kinder seien begeistert, auch die Lehrer seien froh, dass es diese Initiative gebe. "Die Lesepaten sind eines unserer wichtigsten und wertvollsten Unterstützungssysteme an der Grundschule", betont Rektor Matthias Schmöller. Ihre Leistung könne gar nicht hoch genug geschätzt werden.

Der Wert für die Schüler liege zum einen darin, dass die Freude an Büchern und die Lust aufs Lesen durch das Vorlesen gefördert werde, erläutert Schmöller. "Zum anderen unterstützen die Lesepaten unsere Lehrkräfte auch noch ganz konkret und sehr professionell in der Leseförderung."
Starke Bindung zu betreuten KindernNach der Stunde mit den Lesepaten gehen die Kinder in ihre Klassenräume zurück und beteiligen sich wieder am normalen Unterricht. Aber nicht nur den Schülern macht dieses Angebot Spaß. Auch den Lesepaten sieht man an, welch eine Freude ihnen die Zeit mit den Grundschülern bereitet. "Das Lesen mit den Kindern macht mir sehr viel Spaß, da man schon nach kurzer Zeit eine starke Verbindung zu den Schülern aufbaut", erzählt Eberhard Jaeger. Daher freut sich der 69-Jährige jede Woche auf das Wiedersehen mit seinen kleinen Schützlingen.

Damit dieses Angebot weiter besteht, hofft Inga Rüdel auf weitere Freiwillige, die Lesepaten werden wollen. Dabei handle es sich um keine Verpflichtung, wie sie betont. "Jeder kann seine eigenen Termine planen." Wenn man mal keine Zeit habe, sei dies kein Problem. "Wir vertreten uns dann gegenseitig."

Außerdem gibt es die Möglichkeit, einfach einmal hineinzuschnuppern. "So findet man sehr schnell heraus, ob einem diese Sache liegt." Außerdem gebe es eine Mappe mit Informationen zum Lesen in der Grundschule, fügt Inga Rüdel hinzu.

Wer sich für die Lesepaten interessiert, kann sich mit Inga Rüdel, der Koordinatorin des Projekt, unter der Telefonnummer 08721/126375 in Verbindung setzen.
 
Rottaler Anzeiger vom 4.1.17