Eine Geschichte schnappen, vorlesen und Kinder begeistern - Bundesweiter Vorlesetag an der Grundschule
Bereits seit 2004 ist der Bundesweite Vorlesetag auf gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung Deutschlands größtes Vorlesefest und ein öffentliches Zeichen, um alljährlich am dritten Freitag im November Kinder und Erwachsene für die Bedeutung des Vorlesens zu begeistern. Dieses Jahr lautete das Motto "Gemeinsam einzigartig".
"Lesen ist der Schlüssel zur Welt", so begrüßte Schulleiter Matthias Schmöller die Grundschüler zum bundesweiten Vorlesetag in der Aula und stellte die große Bedeutung des Lesens für die Lebenswelt der Kinder heraus.
Als prominente Vorleser waren die Intendantin des Theater an der Rott, Dr. Elke Schwab-Lohr, Landtagsabgeordneter Martin Wagle sowie Kabarettist und Musiker Stefan Wählt seiner Einladung gefolgt. Für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler las Tatiana Zhelezniak, Grundschullehrerin aus Kiew, Kinderbücher in deren Muttersprache vor. Die beiden Elternbeiratsvorsitzenden Waltraud Hirl und Karin Lindinger wohnten der Veranstaltung bei, die die Lesebeauftragte der Grundschule, Lehrerin Andrea Schön, organisiert hatte.
Mit der Teilnahme am Bundesweiten Vorlesetag wollen wir ein wichtiges Zeichen für Leseförderung, aber auch vor allem für den Spaß am Vorlesen setzen, so Schmöller. Es ist wunderbar zu sehen, dass an diesem Tag überall vorgelesen wird. Gemeinsam in Geschichten eintauchen, Abenteuer erleben und neue Welten kennenlernen – Vorlesen verbindet. Und gerne dürfen sich die Mädchen und Buben auch zu Hause von ihren Eltern, Großeltern und Geschwistern vorlesen lassen oder selbst vorlesen, regte Schmöller an.
Den Auftakt machte Landtagsabgeordneter Martin Wagle. Auf der Bühne in der Aula las er den Drittklässlern aus Ursel Schefflers "Geschichten von der Maus für die Katz" vor. Seine Zuhörer lauschten mucksmäuschenstill seinen heiteren Erzählungen über Maus und Katz´. Wie dumm, dass die kleine, freche Maus ausgerechnet der Katze in die Arme laufen muss. Doch zu ihrem Glück erweist sich die Maus als wunderbare Geschichtenerzählerin. Und wie Sheherazade in 1001 Nacht erzählt sie um ihr Leben. Die Katze ist so gebannt von den Geschichten, dass sie ganz vergisst, die Maus zu fressen. Genau so gebannt hörten die Grundschüler Wagles Geschichten zu.
Nicht so gut erging es der Maus in Stefan Wählt´s Geschichte. In seinem "Tagebuch einer Killerkatze" von Anne Fine müssen Maus, Vogel und sogar ein Kaninchen ihr Leben lassen, nachdem sie Kater Kuschel begegnet sind. Alles ganz normal, findet das Raubtier. Schließlich ist er ja eine Katze. Seine Familie sieht das anders. Allen voran Ellie, die jedes Mal in Tränen ausbricht, wenn Kater Kuschel stolz wieder eines seiner Geschenke auf die Fußmatte legt. Doch als Hoppel, der Hase der Nachbarin, tot, mausetot in der Küche liegt, gerät die Familie in Panik. Hoppel muss wieder zurück in den Stall. Viele Lacher erntete Wählt mit den herrlich schrägen, katzenkomischen Tagebucheinträgen seiner Killerkatze Kuschel.
Für zwei zweite Klassen las Dr. Elke Schwab-Lohr, Intendantin des Theater an der Rott, unter anderem Leo Lionnis "Frederick" im Klassenzimmer vor und bot den Kindern ein pures Leseerlebnis. Anders als der Rest der Mäuseschar, die fleißig für den Winter Vorräte sammelt, scheint sich der Sonderling Frederick nur faul auszuruhen. Mit geschlossenen Augen sitzt er da und gibt vor, Sonnenstrahlen, Farben und Wörter zu sammeln für die dunklen Tage, die da kommen werden. Die anderen Mäuse sind davon gar nicht begeistert und beäugen sein Tun misstrauisch. Erst später stellt sich heraus, wie wichtig die poetische Arbeit Fredericks für die anderen "Mäusegesichter" ist. Von da an gehört Frederick zur Gemeinschaft dazu. Mit ihrer Geschichte berührte Schwab-Lohr die Herzen der Kinder und machte sie empfindsam für ihre eigenen und die Gefühle ihrer Mitschüler, für Freundschaft und Zusammenhalt, für Akzeptanz und gegenseitigen Respekt.
Im Projektraum der Grundschule las Tetiana Zhelezniak, Grundschullehrerin aus Kiew, für die ukrainischen Schülerinnnen und Schüler aus Kinderbüchern in deren Muttersprache vor. Sie wählte von Ivan Franko "Der gemalte Fuchs“, von Halyna Malyk „Alis außergewöhnliche Abenteuer im Land des Unfugs“ und von Ivan Bogun „Die Abenteuer des Katers Lapchik, von ihm selbst beschrieben“ aus. Damit begeisterte sie die Kinder und ermöglichte ihnen ein Hörerlebnis in ihrer Landessprache.