Lebendige Stadtgeschichte

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Ein Eggenfeldener Grundschüler sollte über die Geschichte seines Heimatortes Bescheid wissen. Aus diesem Grund befasste man sich in etlichen Schulstunden mit der Entstehung des Ortes, der Markt- und späteren Stadterhebung, mit den großen Stadtbränden, der mittelalterlichen Befestigung, dem 30-jährigen Krieg in Eggenfelden und nicht zuletzt, der grausamen Seuche des Mittelalters, der Pest.

Doch Geschichtsunterricht darf in der Grundschule nicht nur im Klassenzimmer statt finden, sondern muss erfahrbar sein. Aus diesem Grund machten sich die Klassen 4a und 4c auf, gemeinsam mit dem Stadtführer Herrn Werner Nagel, die Heimatstadt Eggenfelden zu Fuß zu erkunden. Ein ganzer Schultag war für diesen "lebendigen HSU-Unterricht" anberaumt und dieser sollte fast zu kurz werden.

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Zu Beginn traf man sich am Rathausplatz, wo Herr Nagel die Neustifter-Skulptur des "Stadtrad/tes" erklärte. Danach besichtigte man die Kirche des ehemaligen ältesten Altersheimes von Bayern, die Spitalkirche, welche als eine der wenigen Kirchen nicht "geostet" ist. Um die mittelalterliche Marktbefestigung erfahrbar zu machen, ging man die ehemalige Ringmauer ab zu den früheren Toren und Türmen und zum einzig noch stehenden "Grabmaiertor". Die Kinder sahen die letzten Rest der früheren Ringmauer, in der Nähe des Pfarrhauses.

Natürlich durfte auch ein Abstecher ins alte Rathaus nicht fehlen, wo man das große Gemälde im Saal bewundern konnte, welches die Übergabe der Reichstaler von Pater Johannes Still an die Schweden zur Errettung Eggenfeldens im 30-jährigen Krieg zeigte. Herr Nagel zeigte den Schülern weitere Zeugnisse des berühmten "Schutzengels von Eggenfelden", z.B. das Grab in der Friedhofskirche, die Franziskanerkirche oder den Brunnen davor, der ebenfalls von Michael Neustifter geschaffen, die Rettung Eggenfeldens darstellt.

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Highlight des Tages war schließlich die Besteigung des Kirchturmes. Für den ein oder anderen mit Höhenangst stellte es durchaus eine Herausforderung dar, die vielen Treppenstufen nach oben zu steigen. Der Ausblick auf Eggenfelden war die Mühe jedoch allemal wert. So suchten die Kinder aus der Vogelperspektive ihre Häuser und Wohnungen und machten schöne Luftfotos als Erinnerung.

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Zuletzt zeigte Herr Nagel den Kindern noch die Gebeinekammer unter der Kirche, sowie die St-Anna-Kirche mit den Fresken. Der Stadtführer hätte den Kindern durchaus noch mehr präsentieren können und die Schülerschaft war über Stunden aufmerksam und interessiert, weil es Herr Nagel verstand, Anekdoten und geschichtliches Wissen auf kindgerechte Art näher und vor allem erfahrbar zu machen. So verging ein wunderbarer Schultag wie im Flug. Mit viel neuem Wissen trat man den Heimweg zur Schule an.

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Ein Dank an Herrn Nagel für sein Engagement und seine tolle Art, Stadtgeschichte zu einem Erlebnis zu machen.