Wehmütiger Holler-Exit
Grundschulrektorin Jutta Holler feierlich verabschiedet – Viel Lob und Dank von den Wegbegleitern
von Markus Schön
Eggenfelden. "Die Grundschule Eggenfelden ohne Jutta Holler? Eigentlich kaum vorstellbar!" Konrektor Matthias Schmöller sprach damit den zahlreichen Gästen und Wegbegleitern aus dem Herzen, die in die Aula gekommen waren, um die langjährige Konrektorin und Rektorin zu verabschieden. Und so schwang viel Wehmut mit, dass "das Gesicht der Schule" in den Ruhestand geht.
"Leider durfte ich Sie nur ein halbes Jahr begleiten", sagte der neue Schulrat Thomas Knab in seiner Laudatio. "Schade. Denn mit Ihnen hätte ich Pferde stehlen können", fügte er mit einem Lachen hinzu und bedankte sich bei Jutta Holler für die loyale Zusammenarbeit.
"Das Wort Exit und all seine Variationen sind in den letzten Monaten zu Modewörtern geworden. Erst hörte man vom Grexit, dann vom Brexit und nun vom doppelten Holler-Exit", sagte der Schulrat und spielte damit auf den doppelten Ruhestand im Hause Holler an. Denn nicht nur Jutta Holler hört auf, auch ihr Mann Helmut Holler verlässt die Wirtschaftsmittelschule und wird heute als Rektor verabschiedet.
"Liebe Frau Holler, Sie sind und waren immer schon ein schulischer Motor, eigentlich schon von dem Augenblick an, als sie 1977 mit dem dreijährigen Vorbereitungsdienst die Schulbühne betraten. Sie haben von Anfang an Ihre ganze Kraft, Ihre Interessen, Begabungen in den Dienst der Schüler gestellt", sagte Knab, als er auf ihre berufliche Laufbahn zurückblickte.
Bereits an den Schulen in Walburgskirchen und Falkenberg habe sie ihr Talente gezeigt, so der Schulrat. 2001 wurde Jutta Holler zur stellvertretenden Schulleiterin und 2012 zur Rektorin an der Grundschule Eggenfelden ernannt – also insgesamt 15 Jahre in der Schulleitung. Diese lange Zeit habe einerseits mit Sicherheit ihren persönlichen Lebensweg geprägt, aber andererseits habe sie durch ihr Sein und Handeln die Schule hier in Eggenfelden geprägt wie kaum ein anderer Schulleiter vor ihr.
Pionierarbeit habe Jutta Holler beim Programm "Sinus" geleistet, wodurch der mathematische und naturwissenschaftliche Grundschulunterricht weiter entwickelt wurde, sagte Knab und zählte viele weitere pädagogische Aktivitäten auf, die eng mit ihrer Person einhergingen. Abschließend meinte der Schulrat, dass er sich für den Holler-Exit ein Referendum gewünscht hätte. "Das wäre sicher anders ausgegangen als bei den Briten."
Für den Sachaufwandsträger sprach Bürgermeister Wolfgang Grubwinkler. An der Grundschule zu arbeiten, sei viel mehr als nur ein Job. "Kinder brauchen Zuspruch und Zuwendung." Dass diese Aufgabe Jutta Holler sehr gut gelungen sei, würden die vielen erfolgreichen Biografien der ehemaligen Grundschüler zeigen.
Auch MdL Reserl Sem bedankte sich bei der scheidenden Rektorin für ihr Engagement für die Kinder. "Das hast du hervorragend gemacht." Aber nicht nur für ihre Managerqualitäten als "Alleskönnerin" habe sie Jutta Holler immer bewundert. "Auch für deine schicken, hochhackigen Schuhe – wie hast du das nur den ganzen Tag durchgehalten?", fragte sich Sem und erntete dafür viele Lacher.
In Anlehnung an den beruflichen Weg zog Stadtpfarrer Egon Dirscherl Parallelen zum Pilgerweg. "Liebe Jutta, du blickst ebenfalls auf viele Etappen zurück." Zudem seien viele Menschen dankbar, sie getroffen zu haben. Er hoffe, dass man auch in Zukunft noch verbunden bleibe und es nicht heißt: "Ich bin dann mal weg." Wehmut schwang auch bei den Worten des evangelischen Pfarrers Jochen Pickel mit: "Sie freuen sich auf den Ruhestand, die Schulfamilie ist jedoch traurig."
Für die Kindergärten sprach Sabine Stöger-Kopp und hob die gute Zusammenarbeit mit der Grundschule hervor. "Danke für Ihr Engagement und die Wertschätzung unserer Arbeit", so die Leiterin des Kindergartens Kirchberg.
Gleich drei Elternbeiratsvorsitzende – eine amtierende, zwei ehemalige – bedankten sich bei Jutta Holler. "Du kannst stolz sein auf das, was du erreicht hast. Du hinterlässt eine Lücke", sagte Bettina Schneider. Nicht nur als Konrektorin, sondern auch als Klassenlehrerin habe sie Jutta Holler schätzen gelernt, betonte Claudia Rauschegger. "Die Zusammenarbeit mit dir war außergewöhnlich. Du hattest immer gute und visionäre Ideen." Die amtierende Vorsitzende Tanja Brodschelm war ebenfalls nur voll des Lobes. "Danke für die gute Zusammenarbeit." Es sei eine Freude, Jutta Holler als Rektorin gehabt zu haben. "Daher sind wir auch traurig, dass sie nun die Schule verlässt."
Im Namen des Elternbeirats und Fördervereins überreichte Anita Hölzl einen Lebensbaum des Künstlers Joseph Michael Neustifter als Geschenk. "Er steht da, aufrecht und gerade, wie auch du immer warst und bist, offen für alles Neue und Unbekannte. Es gab nichts, was du nicht angepackt und vollendet hast. Was aber das Wichtigste für dich war, das waren die Menschen, also unsere Kinder, für die du immer nur das Beste wolltest."
Für die Schulfamilie bedankte sich Konrektor Matthias Schmöller bei Jutta Holler mit einer Bilderschau, die an ihre Zeit an der Grundschule erinnert. In diesem Zusammenhang hob er ihre Führungsstärke, Dynamik und Menschlichkeit hervor. Auch persönlich bedankte sich der Konrektor bei ihr. "Dein Rat und unsere gemeinsamen Gespräche werden mir fehlen", sagte Matthias Schmöller, der ihr Nachfolger als Rektor wird.
Die Schlussworte fielen Jutta Holler nicht leicht. "Ich bin überwältigt", meinte sie gerührt und bedankte sich bei all den Rednern und Gästen. Besonders hatte sie sich gefreut, dass viele ehemalige Weggefährten zu ihrer Verabschiedung gekommen waren. So ihr ehemaliger Seminarrektor, Schulrat a. D. Ludwig Scholler, Leitender Regierungsschuldirektor a. D. Anton Wolfer, Schulamtsdirektorin a. D. Ingrid Behnken, Schulamtsdirektor a. D. Helmut Weingärtner und Schulrat a. D. Nikolaus Raith.
Natürlich ließen es sich die Schüler und Lehrer nicht nehmen, ihre Rektorin gebührend zu verabschieden. Während der Grundschulchor unter Leitung von Matthias Altmannsberger "In der Pension" sang, machten es "Die heißen 4" ihrer Chefin wirklich nicht leicht, Abschied zu nehmen. Die vier Lehrer Manuel Hackner, Alex Dura, Matthias Altmannsberger und Tom Bachl sangen ein Medley mit Liedern wie "Stand by me" oder "Weilst a Herz hast wie a Bergwerk". Für den krönenden Abschluss sorgte der Lehrerchor, der mit "Heit is Hollerzeit" musikalisch Danke sagte.
PNP vom 28.7.16